Europas Geschichte extremer Wetterereignisse: Eine Chronologie

Europas Geschichte

Europas Geschichte hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche extreme Liste von Wetterereignissen in Europa – Wikipedia erlebt, von verheerenden Stürmen und Fluten bis hin zu Dürren und Kältewellen. Hier ist eine chronologische Auflistung einiger der bedeutendsten Ereignisse, sortiert nach ihrem bekannten oder geschätzten zeitlichen Abstand.

Klimaanomalie 536-550

Zeitraum: 535/536
Region: Weltweit
Bemerkungen: Diese mehrjährige Kaltphase könnte mit dem Ausbruch des Ilopango-Vulkans in Verbindung stehen.

Kälteanomalie 821-824

Zeitraum: 821 bis 824
Region: Britannien, Kontinentaleuropa, Teile Asiens
Bemerkungen: Kalte, feuchte Jahre mit Ernteausfällen, Hungersnöten und Seuchen. Wahrscheinlich durch mehrere Vulkanausbrüche verursacht, darunter der Ausbruch des Vulkans Katla im Jahr 822/823.

Erste Marcellusflut

Zeitraum: 16. Januar 1219
Region: Nordseeküste
Opfer: Geschätzt 36.000
Bemerkungen: Eine der verheerendsten Sturmfluten an der Nordseeküste.

Ausbruch des Samalas 1257

Zeitraum: September 1257
Region: Weltweit, insbesondere Südostasien und Europa
Bemerkungen: Der Ausbruch des Vulkans Samalas führte zu einer Abkühlung und Verdunklung der Atmosphäre. Es wurden etwa 158 ± 12 Millionen Tonnen Schwefeldioxid freigesetzt.

Magdalenenhochwasser

Zeitraum: Juli 1342
Region: Mitteleuropa (Rhein, Main, Donau, u.a.)
Bemerkungen: Dieses Hochwasser wird als mehr als 1000-jährliches Ereignis eingestuft und steht möglicherweise in Zusammenhang mit dem Ausbruch des isländischen Vulkans Brennisteinsfjöll im Jahr 1341.

Zweite Marcellusflut, Erste Grote Mandränke

Zeitraum: 15. Januar 1362
Region: Nordseeküste
Opfer: 10.000 möglich
Bemerkungen: Untergang der Stadt Rungholt.

Elisabethenflut 1421

Zeitraum: 18. November 1421
Region: Nordseeküste der Niederlande
Opfer: Bis zu 10.000
Bemerkungen: Bildung der Unlande Hollands Diep und de Biesbosch.

Wetteranomalien der 1430er Jahre

Zeitraum: 1431 bis 1439
Region: Ganz Europa
Bemerkungen: Eine Dekade mit sehr kalten und langen Wintern sowie nassen Sommern, was zu großen Hungersnöten führte.

Dürre in Europa 1473

Zeitraum: 1473
Region: Europa
Bemerkungen: Möglicherweise gemessen an Dauer und räumlicher Ausdehnung das herausragendste Hitze- und Dürrejahr des zweiten Jahrtausends.

Allerheiligenflut 1570

Zeitraum: 1. November 1570
Region: Nordseeküste
Opfer: Um 20.000

Großer Sturm von 1703

Zeitraum: 24. November 1703
Region: Britische Inseln, Ärmelkanal
Opfer: 8.000-15.000
Bemerkungen: Der schwerste Sturm, der die Britischen Inseln und den Ärmelkanal jemals heimgesucht hat. Er verwüstete Küstenstädte und versenkte dreizehn Schiffe der Royal Navy.

Jahrtausendwinter von 1708/1709

Zeitraum: 1708/1709
Region: Europa
Bemerkungen: Einer der kältesten Winter Europas, mit zugefrorenen Kanälen in Venedig und der Mündung des Tejo in Portugal. Die Kälteperiode führte zu einer europaweiten Hungersnot im folgenden Sommer.

Winter 1739/40

Zeitraum: Oktober 1739 bis Juni 1740
Region: Europa
Bemerkungen: Der härteste Winter Europas im zweiten Jahrtausend, vergleichbar mit dem Winter 763/764.

Orkan vom 11. März 1822 („Den galne måndagen“)

Zeitraum: 11. März 1822
Region: Norwegen, Nordsee-Länder
Opfer: Geschätzt 300

Sächsische Sintflut

Zeitraum: März 1845
Region: Elbe
Bemerkungen: Stärkster bisher gemessener Durchfluss der Elbe.

Ostseesturmhochwasser

Zeitraum: 1872
Region: Ostsee
Opfer: 271, ca. 15.000 Obdachlose
Bemerkungen: Das bisher schwerste Sturmhochwasser der Ostsee, das zu Landverlusten auf Lolland und der Halbinsel Zingst führte.

Märzorkan 1876

Zeitraum: 12. März 1876
Region: Nordmitteleuropa (Südengland, Nordfrankreich, Benelux, Norddeutschland, etc.)
Bemerkungen: Vermutlich ein mehr als 100-jährliches Ereignis, vergleichbar mit den Stürmen Daria (1990) und Lothar (1999).

Wirbelsturm vom 1. Juli 1891

Zeitraum: 1. Juli 1891
Region: Kreis Viersen
Bemerkungen: Schäden im Kreis Viersen.

Extreme Dürre und Hitze in Deutschland 1904

Zeitraum: 1904
Region: Weite Teile Deutschlands
Bemerkungen: Die Missernte führte zu einer Massenauswanderung in die USA.

Tornado in Wiener Neustadt

Zeitraum: 10. Juli 1916
Region: Wiener Neustadt, Österreich
Opfer: 32 Tote, 300 Verletzte
Schäden: Schäden an über 150 Gebäuden
Bemerkungen: Stärke F3, Windgeschwindigkeiten von ca. 330 km/h.

Kältewelle in Europa 1929

Zeitraum: Februar 1929
Region: Mittel- und Osteuropa
Bemerkungen: Tiefsttemperaturen bis zu -42°C. Zugefrorener Zürichsee und andere Seen („Seegfrörni“).

Hungerwinter 1946/47

Zeitraum: 1946/1947
Region: Europa
Opfer: Mehrere hunderttausend in Deutschland; zusätzlich mehrere Millionen Tote in der Sowjetunion durch Hunger und extreme Wetterbedingungen.
Bemerkungen: Der schwerste Winter des 20. Jahrhunderts in Europa.

Hollandsturmflut

Zeitraum: 1. Februar 1953
Region: Nordseeküste der Niederlande
Opfer: 2160
Bemerkungen: Die schwerste Nordsee-Sturmflut des 20. Jahrhunderts.

Sturmflut 1962

Zeitraum: 16. Februar 1962
Region: Nordseeküste, insbesondere Hamburg
Opfer: 315 in Hamburg, zigtausende Obdachlose
Schäden: 650 Mio. DM, etwa 6.000 zerstörte Gebäude, ein Sechstel des Hamburger Staatsgebiets unter Wasser
Bemerkungen: Erster Einsatz der Bundeswehr im Inneren zur Katastrophenabwehr.

Winter 1962/63

Zeitraum: Dezember 1962 bis Februar 1963
Region: Europa, insbesondere Nordwest-Mitteleuropa
Bemerkungen: Größte Kälteperiode seit 1740 bzw. 1684.

Schneekatastrophe 1978/1979

Zeitraum: Dezember 1978 bis Februar 1979
Region: Norddeutschland, Dänemark, DDR
Opfer: 23 Tote (17 BRD, 5 DDR)
Schäden: BRD: 140 Mio. DM, DDR: ca. 8 Mrd. Mark
Bemerkungen: Einer der schwersten Winter für Norddeutschland im 20. Jahrhundert mit zwei Schneestürmen und starken Verwehungen.

Hagelsturm von München

Zeitraum: 12. Juli 1984
Region: Münchner Osten
Schäden: Ungefähr 1,5 Mrd. €
Bemerkungen: Das bis dahin teuerste Naturereignis in Deutschland.

Orkan Daria

Zeitraum: 25. Januar 1990
Region: Nordwest-Mitteleuropa (Großbritannien, Niederlande, Frankreich, Deutschland)
Opfer: Mindestens 94
Schäden: 4-6 Mrd. € (versichert)

Orkan Wiebke

Zeitraum: 28. Februar 1990
Region: Mitteleuropa (Deutschland, Schweiz, Österreich)
Opfer: 35
Schäden: Etwa 3 Mrd. € (versichert), zusätzlich erhebliche Forstschäden
Bemerkungen: Drei Tage nach Orkan Vivian; einer der schwersten Stürme in Mitteleuropa.

Oderhochwasser 1997

Zeitraum: Juli 1997
Region: Oder, insbesondere Polen
Opfer: 114
Schäden: Etwa 4,1 Mrd. €
Bemerkungen: Die größte bekannte Flut der Oder.

Elbhochwasser 2002

Zeitraum: August 2002
Region: Elbe (Tschechien, Deutschland)
Opfer: 17 Tote in Tschechien, 21 in Sachsen/Deutschland
Schäden: Etwa 18 Mrd. € (15 Mrd. DE, 3,3 Mrd. Euro CZ)
Bemerkungen: In Sachsen als „Jahrtausendflut“ bezeichnet, gilt als Jahrhunderthochwasser.

Hitzewelle 2003

Zeitraum: August 2003
Region: Mittel- und Südeuropa (Frankreich, Spanien, Portugal, etc.)
Opfer: 70.000 (neue Schätzungen)
Schäden: Geschätzt 13 Mrd. US$
Bemerkungen: Vermutlich ein über 500-jährliches Ereignis, möglicherweise sogar weitaus höher. Führte zu zahlreichen Hitzerekorden.

Orkan Kyrill

Zeitraum: 18. Januar 2007
Region: Nordwest- bis Osteuropa
Opfer: 47
Schäden: Um die 10 Mrd. $ (volkswirtschaftlich)
Bemerkungen: Stärkster Sturm seit Orkan Lothar (1999).

Hochwasser in Großbritannien 2007

Zeitraum: 12. Juni 2007
Region: Großbritannien
Opfer: 13
Schäden: Um die 2 Mrd. £ (volkswirtschaftlich)
Bemerkungen: Nassester Frühsommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1776, Überflutungen stärker als 1947.

Orkan Emma

Zeitraum: 29. Februar bis 2. März 2008
Region: Mitteleuropa
Opfer: 14
Schäden: Um die 1 Mrd. € (Versicherungsschaden)
Bemerkungen: Schwerster Sturm seit Orkan Kyrill (2007).

Orkan Xynthia

Zeitraum: 26. bis 28. Februar 2010
Region: West- und nördliches Mitteleuropa
Opfer: Über 60
Schäden: Milliardenhöhe geschätzt, lokal größter Schaden seit Orkan Lothar (1999) in Frankreich.

Hagelsturm von Reutlingen

Zeitraum: 28. Juli 2013
Region: Süddeutschland (Zollernalb, Tübingen, Reutlingen, etc.)
Schäden: 3,6 Mrd. € (Gesamtschaden)
Bemerkungen: Der bis dahin größte Hagelschaden für die deutsche Versicherungswirtschaft.

Orkan Christian

Zeitraum: 28. Oktober 2013
Region: Westeuropa, südliches Skandinavien, Vereinigtes Königreich
Opfer: Mindestens 14
Schäden: Etwa 300 Mio. €

Orkan Xaver

Zeitraum: 5./6. Dezember 2013
Region: Westeuropa, südliches Skandinavien, Vereinigtes Königreich, Polen
Opfer: Mindestens 15
Bemerkungen: Sechstschwerste gemessene Sturmflut an der deutschen Nordseeküste, zweithöchste Sturmflut in Hamburg seit 1825.

Orkan Niklas

Zeitraum: 31. März 2015
Region: Mitteleuropa, insbesondere Deutschland
Schäden: Mindestens 750 Mio. € (Versicherungsschaden)
Bemerkungen: Spitzenböen bis zu 192 km/h (Zugspitze); Eisenbahnverkehr in Deutschland weitgehend eingestellt.

Hitzewellen in Europa 2015

Zeitraum: Juni bis September 2015
Region: Nordafrika, Südeuropa, Mitteleuropa, Osteuropa
Bemerkungen: Temperaturen in Südeuropa bis über 46°C, neuer deutscher Hitzerekord von 40,3°C. Kaltfronten führten zu schweren Unwettern und Tornados, Ernteausfälle durch Trockenheit.

Dürre und Hitze in Europa 2018

Zeitraum: April bis Dezember 2018
Region: Skandinavien, Britische Inseln, Baltikum, Island, Deutschland, Niederlande, Österreich, Schweiz, u.a.

Europas Geschichte

Hitzewellen in Europa 2019

Zeitraum: Juni bis Juli 2019
Region: Deutschland, Österreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich
Bemerkungen: Zahlreiche Messrekorde, darunter der neue deutsche Allzeit-Hitzerekord von 42,6°C in Lingen.

Orkan Sabine

Zeitraum: Februar 2020
Region: Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Großbritannien
Opfer: 13 Tote
Bemerkungen: Erhebliche Sachschäden.

Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021

Zeitraum: Juli 2021
Region: Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Schweiz
Opfer: Mindestens 181 Tote (Stand 29. Juli 2021)
Schäden: Bis zu 5,5 Mrd. € in Deutschland, davon 1,3 Mrd. € für Bahninfrastruktur
Bemerkungen: Starker Regen ließ viele Flüsse über die Ufer treten und Dämme brechen, was zu schweren Überschwemmungen führte. Besonders betroffen waren der Süden von NRW und der Norden von Rheinland-Pfalz.

Dürre und Hitze in Europa 2022

Zeitraum: 2022
Region: Weite Teile Europas, insbesondere Süd-, West- und Mitteleuropa

Diese Liste bietet einen Überblick über einige der bedeutendsten Wetterereignisse in Europas Geschichte, sortiert nach ihrem zeitlichen Abstand.

Die Auswirkungen dieser Ereignisse waren oft verheerend und führten zu zahlreichen Opfern und erheblichen Schäden. Die Ereignisse zeigen auch die Verwundbarkeit Europas gegenüber extremen Wetterbedingungen und die Bedeutung von Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen.

Europas Geschichte ist geprägt von zahlreichen extremen Wetterereignissen, die über die Jahrhunderte hinweg verheerende Auswirkungen hatten. Diese Chronik bietet einen umfassenden Überblick über die bedeutendsten Ereignisse, sortiert nach ihrem zeitlichen Abstand.

Die Liste beginnt mit der Klimaanomalie 536-550, einer mehrjährigen Kaltphase, die möglicherweise durch einen Vulkanausbruch verursacht wurde. Im 8. und 9. Jahrhundert folgten weitere Kälteanomalien, die zu Ernteausfällen und Hungersnöten führten. Sturmfluten, wie die Erste Marcellusflut im Jahr 1219, suchten wiederholt die Nordseeküste heim. Vulkanausbrüche, wie der des Samalas im Jahr 1257, hatten globale Auswirkungen und führten zu Abkühlungen und Verdunklung.

Das Magdalenenhochwasser von 1342 wird als ein mehr als 1000-jährliches Ereignis eingestuft. Die Zweite Marcellusflut im Jahr 1362 und die Elisabethenfluten im 15. Jahrhundert verursachten große Schäden und Verluste. Die Wetteranomalien der 1430er Jahre brachten eine Dekade extremer Kälte und Nässe, die zu weit verbreiteten Hungersnöten führten. Die Dürre in Europa von 1473 wird als eines der schwerwiegendsten Hitze- und Dürreereignisse des zweiten Jahrtausends angesehen.

Im 16. Jahrhundert ereignete sich die Allerheiligenflut von 1570, die Tausende von Menschenleben forderte. Der Große Sturm von 1703 ging als einer der schwersten Stürme in die Geschichte der Britischen Inseln ein. Der Jahrtausendwinter von 1708/1709 war eine der kältesten Perioden Europas, die zu einer europaweiten Hungersnot führte. Der Winter 1739/40 wird als der härteste Winter des zweiten Jahrtausends in Europa angesehen.

Im 19. Jahrhundert verursachten Ereignisse wie der Orkan vom 11. März 1822 („Den galne måndagen“) und die Sächsische Sintflut von 1845 erhebliche Schäden. Das Ostseesturmhochwasser von 1872 gilt als das bisher schwerste in der Ostsee. Der Märzorkan von 1876 und weitere Stürme im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert hinterließen ebenfalls ihre Spuren.

Das 20. Jahrhundert war geprägt von einer Vielzahl an Wetterextremen, darunter die Hollandsturmflut von 1953, die Sturmflut von 1962, die Schneekatastrophe von 1978/1979 und verheerende Orkane wie Daria, Wiebke und Lothar. Das Elbhochwasser von 2002 und die Hitzewelle von 2003 forderten zahlreiche Menschenleben und verursachten massive Schäden.

In den 2010er Jahren setzten sich extreme Wetterereignisse fort, darunter Orkan Christian, das Hochwasser in Großbritannien 2013-2014, Orkan Xaver und die verheerende Hitzewelle von 2015. Die jüngste Geschichte ist ebenfalls von Dürren, Stürmen und Überschwemmungen gekennzeichnet, wie das Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021 und die Dürre und Hitze in Europa 2022 zeigen.

Insgesamt verdeutlicht diese Chronik die Verwundbarkeit Europas gegenüber extremen Wetterereignissen und die Notwendigkeit, sich an den Klimawandel anzupassen und Maßnahmen zur Schadensminderung zu ergreifen. Die Häufigkeit und Intensität solcher Ereignisse unterstreicht die Dringlichkeit, die Resilienz Europas gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken. Prävention, Vorbereitung und schnelles Reagieren sind entscheidend, um die Auswirkungen auf Gesellschaften und Ökosysteme zu minimieren.

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